V2G Summit: Gamechanger bidirektionales Laden

Bidirektionales Laden ist ein Gamechanger für die Energiewirtschaft und die Elektromobilität. Das war die zentrale Botschaft des ersten Vehicle-to-Grid Summits am 28. Januar in Berlin. Denn Vehicle-to-Grid (V2G) steigert die Attraktivität der Elektromobilität, unterstützt den Ausbau der erneuerbaren Energien und trägt zur Stabilisierung der Stromnetze bei.

Nun gilt es, regulatorische Hürden abzubauen, V2G interoperabel und diskriminierungsfrei in den Markt zu bringen und den Mehrwert für den Endkunden besser zu kommunizieren.

Der Summit brachte rund 80 Experten und Stakeholder aus Automobilindustrie, Energiewirtschaft, Netzbetreibern, Politik und angewandter Forschung zusammen. Diskutiert wurden Themen wie Technologie- und Marktentwicklung, regulatorische Herausforderungen sowie Geschäftsmodelle für bidirektionales Laden. Die Teilnehmer des Summits sprachen sich für eine Stärkung der Elektromobilität und den Abbau von Hemmnissen beim bidirektionalen Laden aus, um dessen Potenziale für mehr Flexibilität im Stromnetz, eine stabile und kostengünstige Versorgung mit erneuerbaren Energien sowie einen Mehrwert für den Endkunden auszuschöpfen.

Viele mögliche Anwendungsfälle

Es wurde deutlich, dass es viele mögliche Anwendungsfälle für bidirektionales Laden und V2G gibt: So die Verlagerung des Stromverbrauchs in Schwachlastzeiten, die Optimierung der Nutzung von lokal erzeugtem PV-Strom, die Notstromversorgung sowie die Vermeidung von Lastspitzen. Darüber hinaus bietet V2G die Möglichkeit, Flexibilität auf dem Strommarkt zu vermarkten, Hilfs- und Netzdienstleistungen wie Vermeidung von Abregelungen, Schwarzstartfähigkeit und Lastmanagement sowie Großhandels- und Energiedienstleistungen wie EE-Portfoliooptimierung und Flexibilitätsaustausch bereitzustellen.

Endkunden können Geld sparen

Praxiserfahrungen zeigen, dass PV-Anlagenbetreiber, die die Batterie ihres Elektroautos bidirektional laden und so als Stromspeicher für das Haus nutzen, ihren Eigenverbrauch um 80 Prozent steigern und damit rund 400 Euro pro Jahr einsparen können. Rund 450 bis 600 Euro pro Jahr können Prosumer einnehmen bzw. einsparen, wenn sie mit ihrem Elektroauto auch bidirektional ins öffentliche Netz laden und am Handel auf dem Strommarkt teilnehmen. Dies berichteten Michael Rahi, Senior Innovation Manager E-Mobility bei der E.on Group Innovation, und Markus Hackmann, Geschäftsführer bei P3 Automotive. Um den Markthochlauf von V2G zu beschleunigen, müsse man den Endkunden deutlich machen, dass sie mit der Technologie Geld sparen können, betonte Johannes Pallasch, Sprecher und Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur bei der bundeseigenen NOW GmbH. Auch Eugen Hildebrandt, Leiter Service Line EV Charging Infrastructure bei McKinsey, plädierte dafür, den Mehrwert der Technologie stärker zu kommunizieren.

Netze entlasten - Speicher ersetzen

Den Nutzen von V2G für ein kostenoptimiertes Energiesystem zeigte Patrick Vollmuth, Head of Digital Innovation and Flexibility Integration bei der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE), auf. V2G könne alternative Speicherlösungen kosteneffizient ersetzen und Verteilnetze entlasten. Spitzenlastkraftwerke mit einer Leistung von 32 GW und Batteriespeicher mit einer Kapazität von 60 GWh könnten so bis 2050 in Europa eingespart werden (bei 30% V2G Anteil von 208 Mio. E-Autos).

Standardisierte, interoperable Systeme

Eine Lanze für E-Mobilität und V2G brachen auch Jan Strobel, Abteilungsleiter Regulierung, Marktkommunikation und Mobilität beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), und Stefanie Wolff, Referentin Ladeinfrastruktur beim Verband der Automobilindustrie (VDA). Die deutsche Automobilindustrie arbeite mit Hochdruck an der Einführung bidirektional ladefähiger Fahrzeuge. Ziel seien standardisierte, interoperable und barrierefreie Systeme, betonte Wolff.

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