München/Pforzheim, 12. September 2023 – Ob in Unternehmen, Privathaushalten oder Städten und Kommunen – mit Parkplatz-Photovoltaik (Parkplatz-PV) werden Parkplätze zu Solarkraftwerken. Sie bietet ein enormes Potenzial für die saubere Stromgewinnung und die Doppelnutzung versiegelter Flächen. Zudem steigt weltweit die Nachfrage nach E-Autos. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) soll ihr Anteil am globalen Automarkt bis Ende des Jahres knapp 20 Prozent erreichen. Viele Hersteller bieten heute deshalb beispielsweise Kombipakete aus Solarcarports und Ladestationen für E-Autos an. Die Power2Drive Europe, die internationale Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, präsentiert einen umfassenden Einblick in die neuesten Fortschritte und Produkte im Bereich der Parkplatz-PV und zeigt dabei auf, wie sich das Potenzial ausschöpfen lässt. Als Teil von The smarter E Europe findet die Power2Drive Europe vom 19. bis 21. Juni 2024 auf der Messe München statt. Bereits zwei Drittel der Ausstellungsfläche sind nach dem letzten Veranstaltungsende vor drei Monaten belegt.
Die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und nachhaltigen, effizienten Lösungen hat eine Vielzahl innovativer Konzepte hervorgebracht. Dazu zählt auch die Idee der Parkplatz-PV – ein Konzept, das Funktionalität mit der Kraft der Sonnenenergie vereint. Denn überall dort, wo Menschen mit ihrem Fahrzeug unterwegs sind, sind Parkplätze wichtig – sei es am Arbeitsplatz, zuhause oder beim Einkaufen. An all diesen Orten beanspruchen Parkplätze große versiegelte Flächen. Mit Parkplatz-PV werden diese zu Solarkraftwerken. Darüber hinaus können große Parkplatzanlagen zum Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für E-Mobilität und damit zur Verkehrswende beitragen.
Parkplatz-PV bietet Vielzahl an Vorteilen
Neben der sauberen Stromgewinnung und der Doppelnutzung versiegelter Flächen, profitieren Parkplatz-Betreiber von weiteren Aspekten. So können sie nicht nur ihr Gebäude mit Strom versorgen, sondern auch überschüssigen Strom in das öffentliche Netz einspeisen oder an Dritte weitergeben. Damit sparen sie Kosten, reduzieren ihren CO2-Abdruck und fördern aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien. Mit der zunehmenden Anzahl an E-Fahrzeugen werden Parkplätze heute zudem immer häufiger mit Ladesäulen und Wallboxen ausgestattet. Der Solarstrom von PV-Parkplatzanlagen kann dann direkt für das Laden von E-Fahrzeugen genutzt werden. Durch die Kombination aus PV-Überdachung und E-Mobilität können Parkplätze zusätzlich zu solaren Mobilitätshubs werden, die Dienstleistungen anbieten können, beispielsweise durch das Angebot von High Power Charging (HPC) oder von Getränke- und Snack-Automaten. Betreibern eröffnet sich dadurch ein großer Raum für neue Geschäftsmodelle.
Erste EU-Länder setzen auf PV-Pflicht
In Frankreich ist am 1. Juli 2023 ein Gesetz in Kraft getreten, das vorsieht, Parkplätze mit mehr als 80 Stellplätzen mindestens zur Hälfte mit PV-Modulen zu überdachen. Nach Angaben der französischen Regierung könnten die PV-Parkplätze rund 9 bis 11 Gigawatt an Stromleistung erzeugen, etwa so viel wie zehn Kernkraftwerke. Eine ähnliche PV-Pflicht gibt es auch in Deutschland: So müssen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und ab November 2023 auch in Hessen neue Parkplätze mit Solarpaneelen versehen werden. Die Mindestanzahl an Stellplätzen variiert zwischen 35 und 100 Stellplätzen.
Während diese Regelung in Deutschland ausschließlich bei der Errichtung von neuen Parkplätzen greift, bezieht sich die französische Vorschrift auf bestehende als auch neue Parkplätze. Würde die deutsche PV-Pflicht auch für Bestandsparkplätze gelten, könnte knapp ein Viertel der 215 GW installierten PV-Leistung, die die Bundesregierung für 2030 anstrebt, aus Parkplatz-PV kommen – zu diesem Schluss kommt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme ISE.
Pionier-Projekte demonstrieren das Potenzial
Derzeit entsteht auf dem Gelände des Automobillogistik-Unternehmens Mosolf in Kippenheim bei Lahr (Baden-Württemberg) eine 20 Hektar große PV-Anlage auf einem Parkplatz. Damit wäre die Anlage die größte dieser Art im gesamten deutschsprachigen Raum. Nach der Fertigstellung soll diese rund 25 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren, also 25.000.000 Kilowattstunden. Nach der Inbetriebnahme 2024 soll dadurch unter anderem der Europa-Park in Rust in der Sommersaison komplett mit Solarstrom versorgt werden. Das Investitionsvolumen liegt dabei bei rund 30 Millionen Euro.
Aus dem deutschsprachigen Raum in die Welt: Die weltweit größte Parkplatz-PV-Anlage befindet sich in Biddinghuizen in den Niederlanden. Der 35-MW-Solarcarport mit rund 90.000 Solarpanels überdacht 15.000 Parkplätze eines Veranstaltungsgeländes, auf dem jährlich mehrere große Musikfestivals stattfinden. Lediglich ein Prozent des erzeugten Stroms wird für den Betrieb der Festivals verbraucht, der Rest wird ins Netz eingespeist. Außerhalb der Festival-Zeiten grasen Schafe auf dem 35 Hektar großen Gelände.
Power2Drive Europe 2024: Parkplatz-PV im Fokus
Neueste Trends und Produkte für den Einsatz von Parkplatz-PV präsentiert die Power2Drive Europe, die internationale Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität. So finden sich beispielsweise Solarcarports von renommierten Anbietern, wie ClickCon, Bluetop Solar und ALUKOV, in den Messehallen sowie auf der umfassenden Outdoor Area.
Weiterführende Informationen zum Thema Parkplatz-PV finden Sie im Podcast der Power2Drive Europe sowie in dieser Themen-Übersicht .
Die Power2Drive Europe sowie die Parallelveranstaltungen Intersolar Europe, ees Europe und EM-Power Europe finden vom 19.–21. Juni 2024 im Rahmen Europas größter energiewirtschaftlicher Plattform The smarter E Europe auf der Messe München statt.