München/Pforzheim, 22. März 2021 – Der Verbrennungsmotor könnte noch in diesem Jahrzehnt zum Nischenprodukt werden: Der weltweite Bestand an Elektroautos im Jahr 2020 ist auf 10,9 Millionen gestiegen – ein Plus von mehr als drei Millionen gegenüber dem Vorjahr. Deutschland ist ganz vorne dabei, nur in China und USA sind mehr umweltfreundliche E-Autos auf den Straßen unterwegs. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Bei den Absatzzahlen ist Europa mit Deutschland die Nummer eins. E-Fahrzeuge und intelligente Ladelösungen präsentiert die Branche auf der Power2Drive Europe, die vom 21. bis 23. Juli 2021 auf der Messe München im Rahmen von The smarter E Europe stattfindet.
Mit Abstand die meisten batterieelektrischen Autos (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) – nämlich gut fünf Millionen – fahren in China, gefolgt von den USA mit 1,77 Millionen. Deutschland hat sich mit fast 570.000 Fahrzeugen um drei Plätze auf Rang drei vorgearbeitet, so das ZSW. Elektroautos mit passenden Reichweiten, eine sich entwickelnde Ladeinfrastruktur und dank staatlicher Förderung attraktive, da erschwingliche E-Fahrzeuge – all das macht den Weg frei für den Siegeszug der Elektromobilität und den Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell.
Zulassungszahlen für BEV: Deutschland in Europa auf Platz eins
In Europa wurden 2020 fast 1,4 Millionen BEVs und PHEVs neu zugelassen, so die Zahlen von EV-Volumes . Das sind 117 Prozent mehr als 2019. Bei BEVs hat Deutschland 2020 die stärkste Entwicklung europaweit hingelegt: Mit rund 194.200 Zulassungen hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht – trotz des Corona-Absturzes bei den Neuzulassungen aller Pkw um 19 Prozent auf 2,9 Millionen, laut Kraftfahrt-Bundesamt. Das ist ein Plus von 206 Prozent (siehe Grafik). Den zweiten Platz belegt Frankreich: 111.127 BEVs Neuzulassungen, ein Wachstum von 159 Prozent. Knapp dahinter, mit einem Plus von 186 Prozent folgt Großbritannien, gefolgt von Norwegen und der Niederlande. Weltweit liegt Deutschland bei den Neuzulassungen von BEV und PHEV auf dem zweiten Rang hinter China und verdrängt die USA auf Platz drei.
„The End of the ICE-Age“ ist eingeläutet
6,7 Prozent aller 2020 in Deutschland neu zugelassenen Pkw waren reine Elektroautos, berichtet das Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach. "Ich bin erfreut, dass immer mehr der etablierten Automobilhersteller ihre Produktion zeitnah rein auf E-Mobilität umstellen wollen. „The End of the ICE-Age“, also das Ende des Verbrennungsmotors (Internal Combustion Engine, ICE) ist damit eingeläutet,“ sagt Joel Wenske, Projektleiter der Power2Drive Europe, der internationalen Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität. Ähnlich sieht es Espen Hauge vom europäischen Verband für Elektromobitilität (AVERE): „Die Zukunft der europäischen Autoindustrie sieht besser aus als noch vor zwei Jahren. Jetzt gibt es einen echten Willen, die elektrische Zukunft zu ergreifen.“ Auch das CAM sieht die Verbrenner noch in diesem Jahrzehnt in eine Nischenrolle gedrängt. Nicht zuletzt auch durch die Politik, denn im „Green Deal“ der Europäischen Kommission spielt die Elektromobilität eine entscheidende Rolle. Dabei zeigen die Zahl der Neuzulassungen und die ambitionierten Ziele vieler Automobilhersteller: Der politische Wille zum endgültigen Umstieg auf die Elektromobilität wird von der Bevölkerung und der Automobilindustrie gewünscht und mitgetragen.
Starkes Wachstum für 2021 erwartet
Für das laufende Jahr prognostizieren die CAM-Forscher ein starkes Wachstum in Deutschland: Sie erwarten einen Neuwagen-Absatz von rund 240.000 Batterie-Elektroautos und damit mehr als eine Verdoppelung der Verkaufszahlen. Zusammen mit etwa genauso vielen PHEV entspricht das einem Anteil von 15 Prozent an den Neuzulassungen von geschätzten 3,3 Millionen Pkw. Die Prognose des CAM: Bis zum Jahr 2025 werde der Anteil von BEV und PHEV auf 27 Prozent der Neuverkäufe steigen, davon rund 65 Prozent reine Elektrofahrzeuge.
Akteure der Energie- und der Mobilitätswende profitieren voneinander
Auf der Power2Drive Europe 2021 treffen sich die Branchen rund um die E-Mobilität und deren intelligente Ladelösungen. Getragen wird die Fachmesse auf nationaler Ebene vom Bundesverband eMobilität (BEM) und international von AVERE, der europäische Verband für Elektromobilität. Unter dem Motto „Charging the Future of Mobility“ findet die internationale Fachmesse vom 21. bis 23. Juli 2021 im Rahmen von The smarter E Europe auf der Messe München statt. Die neue Energiewelt und die neue Mobilität profitieren von der Weiterentwicklung der jeweiligen Technologien und verzahnen sich immer stärker. Innerhalb der Innovationsplattform The smarter E Europe treten die Akteure sowohl der Energie- als auch der Mobilitätswende in Kontakt, stellen innovative Konzepte vor und zeigen die immer stärkere Verzahnung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr.